Weihnachten vor 50 Jahren
Aus der Pfarrchronik 1950


zusammengestellt von Hans-Joachim Ossé


3.12.1950 - 1. Adventssonntag
„Augenblicklich sind alle beteiligten Arbeitskräfte, dankenswerterweise auch viele Freiwillige, darauf bedacht, zu Weihnachten die Kirche soweit fertig zustellen, daß wir das Fest dort feiern können. Je näher wir diesem Ziele kommen, um so größer werden die Kosten.
Darum bitten wir heute alle Pfarrangehörigen recht herzlich, in ihrer bewährten Opferfreudigkeit ein besonderes Opfer zu spenden, damit wir um so sorgloser dem Weihnachtsfest in unserer Kirche entgegensehen können."

8.12.1950 - Hochfest Mariä Empfängnis
„Die vorgesehene Kollekte ist für die von der Erzdiözese zu erbauende Maria-Himmelfahrtskirche in Wuppertal - Nächstebreck. Sie wird den Gläubigen warm empfohlen besonders mit Rücksicht darauf, daß die Katholiken dieses Bezirks früher meist unsere Kirche besuchten."

23.12.1950
„Nun sind wir, Gott sei Dank, so weit, daß wir der Pfarrfamilie mitteilen können, daß wir am kommenden Samstag endlich wieder in unsere Kirche einziehen können. Schon am Samstag, dem 23.12.1950, wird in der Kirche von 15 Uhr an Beichtgelegenheit sein. Der feierliche Einzug in das Gotteshaus geschieht in einer feierlichen Andacht am Samstag um 20 Uhr. Alle Pfarrangehörigen sind dazu herzlich eingeladen. Wir hoffen, daß sie in großen Scharen dazu erscheinen. Beim Eingang in die Kirche bitten wir alle ein Opfer für den Wiederaufbau zu geben. Nach der Einleitungspredigt wird das Hl. Sakrament auf dem Altar ausgesetzt. Nach einer kurzen Andacht wird mit dem Hl. Sakrament ein Umzug durch die Kirche gemacht und der Segen gegeben. - Am Sonntag (Heiligabend) wird dann der Gottesdienst wieder in der Kirche sein. -

Mit der Christmette, die am hochheiligen Weihnachtsfeste morgens um 4.15 Uhr beginnt, soll dann die äußere Feier des Wiedereinzugs in unsere Kirche ihren Höhepunkt haben."

25.12.1950 - Hochheiliges Weihnachtsfest

04.15 Uhr Christmette, anschließend eine 2. und 3. Hl. Messe
07.30 Uhr Hl. Messe, anschließend eine 2. Hl. Messe
08.45 Uhr Kindermesse, anschließend eine 2. Hl. Messe
10.00 Uhr Feierliches Hochamt
11.30 Uhr letzte Hl. Messe
17.30 Uhr feierliche Komplet


Aus dem Tagebuch eines Oberbarmer Messdieners

Vor 50 Jahren am 24.12.1950

..........Gott sei Dank! Es ist soweit! Wir können wieder Messdiener in unserer Pfarrkirche sein: 5 Jahre nach der Zerstörung der Kirche durch Bomben haben wir auf diesen Tag gewartet. 5 Jahre ohne Pfarrkirche – das bedeutete: 5 Jahre ständiger Ortswechsel: Evangelische Kirche Wichlinghausen, Evangelisches Vereinshaus Westkotter Straße, Aula des Carl-Duisberg-Gymnasiums, Kapelle im Theresienheim Normannenstraße 26, Sakristei der Kirche. Das hatte zur Folge: Vor der Hl. Messe: Mühsames Tragen vieler Wäschekörbe, voll bepackt mit Messdienerkleidung, Messgewändern, Messgeräte, Kerzenständer, Kerzen und und und.... mal hier hin, mal dort hin, bei Regen und bei Sonnenschein. Die gesamte Straßenbreite nahmen wir ein, selten kam ein Auto. Nach der Hl. Messe: Alles wieder zurück in die Sakristei. Aber unser Küster Franz Bause hatte alles im Griff und im Blick. Zur Belohnung gab‘ s Limo aus Brausepulver.............Nun ist Heiligabend. Die Strapazen der letzten Jahre sind vergessen.

am 25.12.1950

..............Heute am 1.Weihnachtstag habe ich mit Peter Läutedienst. Welche Freude! Trotz großer Müdigkeit. Wir sind seit 3 Uhr morgens munter, 3.45 Uhr Treffen in der Sakristei. Um 4.15 Uhr begann die Vorfeier zur Christmette. Und anschließend noch Dienst in einer 2. und 3. Hl. Messe. - Es ist bitterkalt im Turm. Die Franziskus-Glocke hängt einsam und verlassen im Südturm der Kirche. Nun soll sie von uns in Schwung gebracht werden. Kräftig ziehen Peter und ich am dicken Glockenseil, das bis auf den Fußboden des Turmes reicht. Das kostet Kraft! Langsam kommt das Schwungrad der Glocke in Fahrt: Und nun klingt es aus dem Glockenturm. Die Glocke schwingt hin und her. Und unsere Freude wird vollkommen: Abwechselnd hängen wir uns an das Glockenseil. Und so werden wir einige Meter hinauf in den Turm gezogen. Das tun wir so lange, bis der letzte Glockenschlag verklungen ist. Drinnen in der Kirche singt die Gemeinde: Ihr Hirten erwacht, erhellt ist die Nacht!

.............Von unserem Küster Franz Bause gibt es ein Stück Blutwurst aus eigener Herstellung..........


hajo

Beiträge zur Pfarreigeschichte
in "Gemeinde im Blickpunkt" 3/2000


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